Die eine Wahrheit ist, dass sich viele Selbständige zu Kleinsthonoraren verdingen und deshalb mehr Schutz brauchen so Gabi Gassner, Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft im Kreisverband Spandau. Die zweite Wahrheit ist, dass die Selbständigkeit für einige Unternehmer ein willkommenes Vehikel geworden ist, sich der Verantwortung für ihre Belegschaft zu entziehen. Sie erbringen selbst Kerntätigkeiten ihres Geschäftsmodells nicht mehr mit festangestellten Mitarbeitern, sonde

Am Ende machen Werkvertragsnehmer die Arbeit, die offiziell als Selbständige angemeldet, faktisch aber abhängig von ihren Auftraggebern sind. Das Konstrukt dient zum Beispiel in der Paketbranche oder bei Putzfirmen dazu, systematisch Mindestlöhne und den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu umgehen. Hier geht die Ausbeutung, die früher über die Zeit- und Leiharbeit organisiert wurde, über Werkverträge weiter.

Für Karl-Josef Laumann ist deshalb klar: „Der Missbrauch von Werkverträgen muss ein Ende haben. In Branchen, wie der Fleischindustrie müssen wir jetzt hart durchgreifen. Wettbewerb darf nicht über billige Löhne ausgetragen werden. Das gilt aber auch für andere Branchen: Die Paketlieferer oder die Logistik müssen wir ebenfalls auf den Prüfstand stellen. Werkverträge sind nicht per se schlecht, aber bei Missbrauch müssen wir eingreifen!“

Jeder fünfte Vollzeit-Beschäftigte verdient unter 2.203 Euro brutto.
In Deutschland trifft das derzeit auf rund 4,1 Millionen Menschen zu.

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