Corona zeigt auch schonungslos die Verwundbarkeit einer globalisierten Welt. Noch bevor am 27. Januar der erste offizielle Corona-Fall in Deutschland bekannt wurde, spürten einige Unternehmen die Folgen der Pandemie. Die chinesischen Quarantänemaßnahmen führten zum Produktionsstillstand in vielen Regionen. Die Folge: Zulieferer gerieten in Lieferschwierigkeiten, so Gabi Gassner, Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft im Kreisverband Spandau.

Corona legte bereits Anfang des Jahres erste Lieferketten lahm. Zur Veranschaulichung: In einer Maschine aus deutscher Herstellung im Wert von 100.000 Euro stecken durchschnittlich 28.200 Euro ausländischer Wertschöpfung. Die Schwachstellen der weltweiten Arbeitsteilung in der Wirtschaft, die auf Just-in-Time-Produktion setzt und von einem reibungslosen globalen Warentransfer abhängig ist, wurden sichtbar.

Auch in der medizinischen Versorgung offenbarte Corona auf schmerzliche Weise unsere Abhängigkeit von billigen Produktionen aus Asien. Als sich das Virus nach den Skiferien mit rasender Geschwindigkeit in ganz Europa ausbreitete, kollabierte der Markt für Schutzausrüstung und Masken. Die chinesische Produktion konnte den weltweiten Anstieg der Nachfrage nicht bedienen, eine europäische oder gar deutsche Produktion gab es nicht.

Die Folge: Wochenlange Engpässe in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. Karl-Josef Laumann denkt daher bereits an die Zeit nach Corona: „Europa muss einen Teil der Schutzausrüstungsproduktion in die EU zurückverlagern. Gleiches gilt für die Produktion von Schlüsselmedikamenten. Die Globalisierung – und die damit verbundenen ständigen Wohlstandsgewinne durch Arbeitsteilung – dürfte ihren Höhepunkt überschritten haben. Was das für Deutschland bedeutet, muss jetzt diskutiert werden, so Gabi Gassner abschließend.“

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